Tagung „Audioliterale Lyrik zwischen Performance und Mediatisierung“ – ein Rückblick
7. Juni 2023

Foto: Benedikt Stamm
Unsere zweite internationale und interdisziplinäre Konferenz „Audioliterale Lyrik zwischen Performance und Mediatisierung“ fand vom 11. bis 13. Mai im Warburg-Haus Hamburg, konzipiert und geleitet von Marc Matter, Henrik Wehmeier und Clara Cosima Wolff, statt. Alle drei sind Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen in dem gleichnamigen Sub-Projekt.
Es gab insgesamt 13 Vorträge aus unterschiedlichen disziplinären Richtungen: Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaft, Komparatistik, Übersetzungswissenschaft, Disability Studies sowie Sound Studies. Die Redner:innen waren (in chronologischer Reihung): Julia Lajta-Novak (Wien), Annegret Märten (London/Berlin), Johannes Ullmaier (Mainz), Katharina Mevissen (Berlin), Jessica Pressman (San Diego), Shalini Sengupta (Wien), Magali Nachtergael (Bordeaux), Vadim Keylin (Hamburg), Nataliya Gorbina (Konstanz), Clara Cosima Wolff (Hamburg), Julia Lückl (Wien), Martina Pfeiler (Wien) und Rachele Gusella (Brüssel).
In vier facettenreichen Panels (Link zum Programm) haben wir uns mit den Bereichen Live-Poetry-Performances (Spoken Word und Poetry Slam, inter- und transmediale Performances), Mediatisierung performter Lyrik (Aufzeichnungen von Veranstaltungen und Online-Distribution) und zeitgenössischer Sound Poetry (zwischen Performance und Audiopublikation) beschäftigt.
Das erste Panel „Mediale Überschreitungen: transkriptive Bewegungen performter Lyrik“ behandelte Präsentationen und Selbstdarstellungen von Poet-Performern auf verschiedenen Medienplattformen und durch unterschiedliche Medientechnologien, sowie die transkriptiven Bewegungen des Schriftlichen, des Visuellen, des Performativen und des Sounds. Das zweite Panel „Techno-poetische Umwelten: digitales Prozessieren und posthumane Oralität“ befasste sich mit den Spannungen zwischen Mensch und Maschine, Medientechnologien und künstlerischen Praktiken, Mündlichkeit und Digitalität. Das dritte Panel „Performative Verkörperungen: Multisensorische Poetry Performances“ erforschte Lyrik als multisensorische Erfahrung in medientechnologischen Umgebungen und konzentrierte sich dabei auf die Wechselbeziehungen zwischen auditiven, visuellen und körperlichen Aspekten von Lyrik-Performances. Das vierte Panel „Poetischer Aktivismus: Neu vernetzte Öffentlichkeiten“ befasste sich mit den Verbindungen zwischen sozialen Medien, live-streaming und dem öffentlichen Raum in zeitgenössischen poetischen Arbeitsweisen und ihren sozialen und politischen Auswirkungen.
In ihrer Live-Performance im Nachtasyl des Thalia-Theaters verband Kinga Tóth visuelle Poesie und Sound Poetry. Durch expressive Lautgesten und sprachähnliche Vokaleruptionen reagierte sie auf das Visuelle: So entstand ein Dialog zwischen schriftlicher, bildlicher, mündlicher und performativer Ebene. Dabei war die Performance auch eine intensive körperliche Erfahrung für Künstlerin und Publikum, die an die Grenzen der menschlichen Ausdrucksweise ging. Im Anschluss an die Performance fand sich eine von Kira Henkel und Marc Matter geleitete Diskussion mit Kinga Tóth, in die auch das Publikum einbezogen wurde.
Die Aufzeichnung der Performance finden Sie auf unserer Webseite (Link zum Video). Die Ergebnisse der Konferenz, ergänzt um weitere Beiträge zu Audioliteraler Lyrik zwischen Performance und Mediatisierung, werden 2024 in Printform sowie im Open Access in unserer neuen Buchreihe bei De Gruyter veröffentlicht (Link zur Buchreihe).
Link zu den Tagungsfotos.