Wem gehört die Lyrik? / Who owns poetry? (Poetry Debates III)
Veranstaltungsreihe, Herbst 2023
Kuratiert und ausgerichtet von Henrik Wehmeier in Zusammenarbeit mit Claudia Benthien
Lyrik erfährt in der Gegenwart eine ungeahnte Aufmerksamkeit. Poetry-Slam Veranstaltungen verzeichnen immer neue Besucherrekorde und erreichen mit ihren YouTube-Aufzeichnungen hohe Aufrufzahlen, ‚Instapoetry‘ wird sowohl in den Sozialen Medien als auch im Buchformat millionenfach gelesen. Und auch die traditionelle Buchlyrik erfährt einen Aufschwung, Christian Metz bezeichnet die Gegenwart als Blütezeit der deutschsprachigen Lyrik. Diese Popularität geht naturgemäß jedoch auch mit kritischen Stimmen einher, unterhaltsamen Formaten etwa wird eine Kommerzialisierung vorgeworfen, die literarische Qualität schwinde. Folglich entfachen diese populären Formate im Feuilleton sowie in der Wissenschaft immer wieder Debatten um die Frage, was eigentlich als Lyrik bestimmbar ist und was nicht. Die sinkenden Verkaufszahlen (gedruckter) Bücher wiederum setzen der traditionellen Lyrik zu, die Lyriker:innen sind trotz „Blütezeit“ ökonomisch vor allem auf Lesungen, Literaturpreise und Stipendien angewiesen.
Wem gehört die Lyrik also? Mit dieser provokanten Frage möchten die Poetry Debates III aktuelle Debatten rund um die Gegenwartslyrik und ihre alten und neuen medialen Formate aufnehmen und mit Lyriker:innen, Verleger:innen, Wissenschaftler:innen und der Öffentlichkeit diskutieren. Wer entscheidet, was als Lyrik zählt? Warum ist es so wichtig, ob etwas als Lyrik anerkannt wird oder nicht? Diese Diskussion entfaltet sich auch anhand von Songtexten, über deren poetische Qualität diskutiert wird. Und auch der traditionelle, gedruckte Gedichtband wird zunehmend kritisch hinterfragt, führt nicht zuletzt die Digitalisierung zu massiven Veränderungen im Buchmarkt. Wie reagieren Verleger:innen auf diese Veränderungen? Was bedeutet es für Lyriker:innen, wenn sie durch Preise und Stipendien ökonomisch in einem immer stärkeren Abhängigkeitsverhältnis zu staatlichen Institutionen oder privaten Geldgeber:innen stehen? Diese wiederum sind kritischen Fragen ausgesetzt, wer eigentlich Zugang zur oft als elitär bezeichneten Lyrik hat.
Mi., 18. Okt. 2023
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